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Neuroathletik-Training (NAT)

Aktualisiert: 2. Okt. 2023

Im September 2020 begann ich in Köln die Ausbildung zur Neuroatheltiktrainerin bei Lars Lienhard. Lars ist selbst Ex-Leistungssportler in der Leichtathletik, Sportwissenschaftler, Athletiktrainer und arbeitet seit Jahren mit Weltklasseathleten aus verschiedenen Sportarten (z.B. DFB-Elf zur WM 2014 in Brasilien und aktuell mit Tennisprofi Alexander Zverev). Lars gründete "Neuro Athletic Training" in Deutschland und begann mit uns erstmals Neuroatheltiktrainer auszubilden. Wir durchliefen 5 Module. In den beiden ersten Basismodulen sollten wir erst einmal das ganze Prinzip der Neuroathletik verstehen.

Prüfungskurs: Kurs 1 Ausbildung 2020- 2022


Was ist Neuroathletik?

Das Gehirn und das Nervensystem, sind die im Hintergrund agierende Systeme, die die sportliche Leistung aber auch die Alltagsbewegung maßgeblich beeinflussen. Nichts passiert, ohne dass es vom Gehirn genehmigt wurde. Dabei hat es die Hauptaufgabe unser Überleben zu sichern. Das klingt nun dramatisch, aber alles was unser Körper wahrnimmt, durchläuft einen Gefahrenfilter. Was über die Sensorik (die Haut, Muskeln, Gelenke), über die Augen und Ohren, sowie dem Gleichgewichtsystem ins Gehirn gelangt bezeichnet man als Input. Das Gehirn entscheidet, ob eine Situation sicher ist. Hat es Zweifel daran ergreift es Maßnahmen, um unseren Organismus zu schützen. Diese Schutzmaßnahmen können sich als Schmerz, Bewegungseinschränkung, Verspannung, Kraftminderung, immunologische Reaktion, mangelnde Bewegungsausführung äußern. Die Reaktion auf einen Input, wird als Output bezeichnet. Klassischer Weise orientieren wir uns im Training und in der Therapie immer nur am Output: Wie sieht das Endresultat der Bewegung aus? Die NAT versucht aber den Schlüssel zur Lösung im Input zu finden.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Gewichtheber hat eine mangelnde Wahrnehmung nur eines Fingers (z. B. durch eine alte Verletzung der Haut oder eine Blockierung in der Halswirbelsäule o.ä.), dies gibt dem Gehirn mangelnde Informationen über die ganze Hand. Es wird die Situation des Hebens beim Anfassen der Hantel als unsicher einschätzen und so kann der Heber nicht seine maximale Kraft aufbringen.


Modul Kraft und Beweglichkeit

Bei der Kraftentfaltung brauch man einen starken Willen und dazu ein gut funktionierenden Frontallappen im Gehirn. Im neurozentrierten Krafttraining geht es darum "wie bringe ich das Gehirn dazu in der Muskulatur willkürlich viel Spannung zu erzeugen"? Als "Neural Drive" bezeichnet man die Informationen, die vom Gehirn in den Muskel gesendet werden, um eine willkürliche Muskelanspannung zu erzeugen. Da nie nur ein einziger Muskel an einer Bewegung beteiligt ist, ist die Summe der Informationen, die besagt welcher Muskel, welche Muskelfaser in welcher Reihenfolge und Geschwindigkeit wann und wie lange angespannt werden soll von großer Bedeutung, um eine optimale Kraftleistung zu erzielen. Steht die Verbesserung der Kraft im Fokus, werden die jeweiligen Aspekte Schritt für Schritt durchgegangen und Möglichkeiten gezeigt diese zu aktivieren.

Die Beweglichkeit hingegen ist ein motorisches Programm und kann als Gegenpart zur Kraft gesehen werden. Während Kraft die Fähigkeit ist muskuläre Spannung zu erzeugen, ist Beweglichkeit die Fähigkeit das muskuläre System zu entspannen. Dies ist eine Technik, die gelernt werden muss. Unbewegliche Athleten und Menschen mit genetisch schlechterer Disposition müssen mehr an der Dehntoleranz arbeiten. Menschen, die im Allgemeinen beweglicher sind, müssen mehr an der Kontrolle am Bewegungsende arbeiten.


Modul Schnelligkeit

Auch wenn es genetische Voraussetzungen für Schnelligkeit gibt, so ist diese doch in sehr hohem Maße abhängig von der Wahrnehmung. Diese beinhaltet die Aufnahme und Verarbeitung sensorischer Informationen, den koordinativen und technischen Fertigkeiten sowie von der Willens- und Motivationsleistungen des Sportlers. Dies sind alles Komponenten, die nicht dominant an genetische Komponenten gebunden sind und von daher äußerst gut auftrainiert werden können. Wer Situationen gut und schneller erkennt und einschätzen kann, kann auch schneller reagieren. Dabei ist die eigentliche Geschwindigkeit, mit der jemand rennen oder gehen kann nur zweitrangig. Beispiel: Ein Ballsportler erkennt eine Spielsituation früher, nimmt den Ball besser wahr, dann kann er schneller reagieren wie sein Gegenspieler, egal wer die 100m schneller rennt. Dies gilt auch für unseren Alltag.


Modul Ausdauer

Ausdauer wird in der NAT als Ermüdungswiderstandsfähigkeit betrachtet.

Vereinfacht zusammengefasst, es geht um die Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Organismus mit all seinen physischen und psychischen Aspekten.

Wir verbessern in der NAT die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen, die notwendig sind eine sportliche Leistung, bzw. Handlung gegen Ermüdungserscheinungen aufrechtzuhalten.

Die Ziele des neurozentrierten Trainings sind: Maßnahmen zu erlernen, die ein Einsetzen der Ermüdung verzögern und die Einordnung der Anstrengung und Ermüdung besser einzustufen.


Abschließend kann gesagt werden, dass die Aktivierung der Hirnareale, eine wesentliche Rolle spielt, egal ob im Sport oder bei Alltagsbewegungen. Die Neuroathletik beschäftigt sich dabei aber hauptsächlich mehr mit dem Input und der Interpretation. Das fängt bei den Rezeptoren an, mit denen die Informationen aufgenommen werden, über die Nerven, das Rückenmark, bis hin zu den Hirnarealen. Dies kann für den Sportler so wichtig sein, wie für den Menschen bei der Bewältigung seiner Alltagsmotorik. Das Nervensystem jedes Menschen ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Daher können "Übungen" nicht pauschal gelistet und eingesetzt werden. Allerdings ist die Arbeit mit der Neuroathletik so konzipiert, dass der Erfolg einer Rezeptoren- , Nervenbahn- , oder Hirnarealaktivierung überprüft wird und sich eine Verbesserung sofort bestätigt. Diese Erkenntnis muss dann zwingend in das Training eingebaut werden, nur so kann ganzheitliches Training entstehen.


Im November 2022 bestand ich die Abschlussprüfung in allen 5 Modulen und darf mich nun Neuroathletiktrainerin nennen. Natürlich kannst Du jetzt bei mir eine Stunde Neuroathletik buchen, um Dein ganz individuelles neurozentriertes Profil zu erstellen!



 
 
 

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